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Meine Neue Welt mit Zwillingen!

Im Interview mit Aline Bock

Vor unserem Elterndasein leben wir alle unser eigens Leben – doch was verändert sich wirklich? Leider gibt es auch heute noch viel zu wenig Ehrlichkeit und Transparenz, die zeigt, wie schwer der Schritt sein kann in ein “neues” / “anderes” Leben als Familie. Wie viel sich bei einem selbst, oder dem/der Partner/in verändert und wie verletzlich man auf einmal ist.

In unserem Interview mit Aline Bock, Mutter von den Zwillingen Milo und Mavin, sprechen wir über genau diese Veränderung und die damit verbundenden Emotionen.

Ich (Tanja) kenne Aline schon lange, hatte die Ehre sie schon mehrfach persönlich zu treffen und war stets beeindruckt von ihrer Transparenz gegenüber Themen wie Gleichberechtigung im Sport, ihre Allgemeine Ehrlichkeit zum Sport und vor allem ihrem Mut zur Tat. 

Aline ist Profi Snowboarderin, hat im Freestyle Zirkus begonnen und ist bekannt für ihre steilen und kreativen Abfahrten im Backcountry, wie auch an einer Vielzahl von Freeride Wettbewerben. Sie ist leidenschaftliche Surferin und Filmemacherin und teilt damit genau das, was an Emotionen im Sport steckt. 



Mit ihrem Nachwuchs, den beiden 9 Monate alten Zwillingen gibt sie ganz ehrlich zu: 

Nicht eine meiner Expeditionen, Reisen oder Abenteuer, die ich mit meinem Snowboard/ Splitboard gemacht habe, kommt annähernd an die Herausforderung Zwillinge zu haben, heran. 

Als Aline erfuhr, dass sie Mutter von Zwillingen sein wird, flossen bei ihr erstmal Tränen. Ihre gute Freundin Conny Bleicher (ebenfalls ehemalige Profi Snowboarderin), hat selbst auch Zwillinge, die Aline schon seit der Geburt kennt. Unglaubliche Unsicherheit und auch Angst kam in ihr auf, da sie nur zu gut wusste, was es heißen würde, nicht nur eins, sondern gleich zwei Babys gleichzeitig großzuziehen.

Nach ihrer zum Glück eher unkomplizierten Schwangerschaft waren die beiden Jungs also nun da. Gesund, aber auch sehr munter. In großer Dankbarkeit und mit viel Herz, aber auch etwas überfordert, startete Aline somit ihre neue Aufgabe als Mama.


“Kinder haben ist wie eine Box Pralinen, man weiss nie was kommt” 

Aline Bock



Als “neue” Mutter in den eigenen vier Wänden angekommen, fühlte sich Aline oftmals verloren. Die größte Herausforderung für Aline war, beiden gleichzeitig gerecht zu werden, was einfach oft nicht möglich war und auch heute noch ist. Sie realisierte rasch, dass sie selbst im Moment und sicherlich in den kommenden Monaten keine Priorität mehr hatte. 

Zeit für sich selbst existierte nicht mehr und der Schlafmangel hinterließ seine Spuren. “Schlafmangel ist Folter”, sagt Aline mit einem breiten Lächeln, wobei wir jedoch beide nur einmal mehr betonen können, wie unglaublich der weibliche Körper funktioniert. 

Ein Marathon für die Sportlerin, eine Achterbahnfahrt der Emotionen, mit der sie nicht gerechnet hatte. Auf meine Frage: Wie bist du so angekommen in deiner neuen Welt mit Zwillingen? Antwortet Aline ganz intuitiv: 

 Angekommen bin ich bis heute nicht ganz.

Es ist ein Prozess, auf den man sich erst mal einlassen muss, wobei sie so verletzlich und angreifbar war,  wie sie sich selbst noch nicht kannte. 

Aline Bock unterwegs mit ihren Zwillingen Milo & Mavin und dem Thule Fahrradanhänger!

Aline – Vielleicht kennst du dieses Bild von den Eltern, die sich komplett vergessen, die eigenen Leidenschaften auf unbegrenzte Zeit einfrieren und sich vielleicht dabei sogar etwas verlieren. Wie stehst du zu diesem Thema und wie gehst du vor allem damit um weniger oder kaum Zeit für deine Passionen zu haben im Moment?

Naja, aus heutiger Sicht kann ich das ganz klar nachvollziehen. Ich kann aus tiefster Ehrlichkeit sagen, dass ich bis heute nicht in meiner persönlichen Balance stehe. Das ich kaum, bis keine ME TIME habe und sicherlich auch oftmals darunter leide. 

Ich kann aber auch von Herzen sagen, dass sich meine Ansichten zum Leben geändert haben mit meinem Geschenk im Doppelpack. Als Familie möchten wir so viel Zeit wie nur möglich gemeinsam verbringen und alles andere ist gerade erstmal zweitrangig. 

Wir möchten unseren Jungs unsere Werte mitgeben, die Liebe zur Natur und dem Sport vermitteln und dies in erster Linie gemeinsam erleben. Ein Risiko am Berg oder im Wasser einzugehen, steht für mich nicht mehr im Fokus.

Aline hat eine unglaubliche Akzeptanz auf ihrem Weg als Mutter gefunden. Sie weiss, dass die ersten Monate mit Zwillingen schwer sind. Sie weiss aber auch, dass ihre Liebe und Passion zum Sport in den Bergen oder im Meer nicht schwinden wird und dass sie diese wieder einbetten kann. Diese Gedanken geben ihr Hoffnung und Kraft, auch an den nicht so optimalen Tagen. Denn wir Eltern kennen sie alle, diese Tage voller Sorgen. Wobei Aline auf meine Frage, wie sie mit den nicht so perfekten Tagen umgeht – nur laut auflachen kann. 

Mit einem strahlen im Gesicht:

“Ganz ehrlich Tanja, heute ist genau einer dieser Tage. Ein Tag voller Überforderung, dem Gefühl nicht gut genug zu sein und der völligen Erschöpfung. Was mir an diesen Tagen hilft, ist ein Spaziergang in der Natur. 

In meiner Nachbarschaft kennt man mich bereits, da ich gefühlt schon tausende Kilometer mit dem Kinderwagen unterwegs war.  Wenn also alles aus dem Ruder läuft, schnapp ich mir meine Jungs und meinen Thule Fahrradanhänger und geh an die frische Luft. Es sind dann nicht unbedingt die Kinder, die an die frische Luft müssen, sondern die Mama 😉 

Die kleinen erholen sich dabei mit etwas Schlaf und ich kann meinen Kopf lüften.”

So wie ich also heraushöre, ist die Zeit auch heute noch unglaublich rar für dich und deine Passionen?

Ja. Wobei ich mich manchmal selbst erwische, wie ich mir etwas Zeit für mich freischaufle und dann doch nicht so richtig loslassen kann. Ich glaube keiner Mutter fällt es leicht ihre Kinder früh “abzugeben”,  um für sich selbst etwas zu tun. Es ist wirklich hart. Wir geben so viel als Eltern und vor allem als Mütter, dass dieses “Hilfe annehmen” nicht einfach ist. Aber es ist extrem wichtig….das habe ich gelernt. 

Wenn wir gemeinsam in die nahe Zukunft schauen, auf was freut ihr euch als Eltern gemeinsam am meisten im Bezug zu euren Aktivitäten?

Am meisten freuen wir uns als Familie schon hoffentlich bald mal wieder am Strand zu sitzen und den Zwillingen beim Buddeln im Sand zuzuschauen. Dazu kann ich es kaum erwarten, wenn es auch hier endlich etwas wärmer wird und ich die Jungs im Fahrradanhänger hinter mir herziehen kann (dann endlich auch außerhalb meiner nahen Nachbarschaft). Und natürlich auf all die schönen Bergtouren mit Milo und Mavin im Tragerucksack. Mir fehlt der Blick über die Berge und in die Weite schon sehr.

Ein schöner Ausblick in die Zukunft die sicherlich schon ganz bald zur Realität wird. Herzlichen Dank Aline für diesen so persönlichen Einblick in euer Familienleben. Und herzlichen Dank für euren so unglaublich wichtigen Teil hier bei OUTFAM.

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