Teil 1: Unterwegs in der Ferne.
Ich liebe es, unterwegs zu sein, zu verreisen. Es gab eine Zeit, in der zählte nur das nächste Flugticket, die nächste Destination. Hauptsache weit weg. Ich habe im Ausland gelebt und bin viel herumgekommen. Mit meinen Eltern. Allein. Mit meinem Freund. Und jetzt mit unseren Kindern. Nicht mehr soweit (Corona- und Kinderbedingt). Aber wir sind oft unterwegs. Das reicht mir für den Moment. Ich finde es so wichtig, dass Grenzen überwunden werden. Sehen, dass es noch eine andere Welt da draußen gibt, eine, außerhalb unseres (wunderschönen) Tals. In dem wir zu Hause sind, wo wir unsere Homebase haben und nach unseren kleinen Abenteuern immer gerne wieder zurück kommen.
Aber stopp. Eigentlich möchte ich dir ja von unserer steilen Lernkurve erzählen. Und die fängt am Comosee an, vor ziemlich genau 6 Jahren: Der erste Urlaub mit unserem 6 Monate alten Sohn Vinzent. Mit unserem VW Bus an den Comosee mit Freunden zum Klettern. Wir waren die einzigen mit Kind, ließ sich alles problemlos kombinieren. Feine Tage. Und dann: Mit der Fähre zu dritt weiter nach Korsika, mit dem Ziel ein bisschen zu klettern, Bouldern, eben ein Urlaub, wie wir es bisher auch machten, nur mit Kind…das war ein „Kulturschock“.


Nicht nur, dass mir unser Sohn im VW Bus von der Bank gerollt ist und in der Tiefgarage vom „Decathlon“ in Genua am Boden lag (nix passiert), und mein Freund die Weisheitszähne plagten. Wir sind in Korsika auch auf einer Insel gelandet, wo man nicht einfach ins Auto sitzen kann und sich auf den Weg nach Hause macht. Und zum Klettern sind wir natürlich auch nicht so viel gekommen. Also in der Planung alles falsch gemacht? Falsche Erwartungen? Gleich nach unserer Rückkehr, hatte ich das Gefühl, versagt zu haben, den Urlaub verpatzt zu haben. ABER: Mittlerweile habe ich nur noch die schönen Momente in Erinnerung: Die schönen Strände, die wir gefunden haben. Die Zeit, die wir zu dritt gemeinsam verbracht haben. Leckeres Essen. Das Gefühl, eben auch mit Kind unterwegs zu sein. Wenn ich jetzt die Fotos durchschaue, dann sieht man nichts von den teilweise frustrierenden und verzweifelten Augenblicken. Es bleibt das Gefühl, dass wir von Anfang an und immer wieder versuchen, unsere Leidenschaften weiterzuleben und v.a. auch an unsere Kinder weiterzugeben.
Denn inzwischen sind wir zu viert, sind unzählige Kilometer in unserem VW Bus gefahren und haben die schönsten Ecken in unseren Nachbarländern entdeckt. Die schönsten Ecken für die Kinder & für uns. Orte, an denen wir Klettern oder Biken können. An denen die Kinder unterdessen traumhafte Plätze zum Spielen haben, Wasser zum Plantschen oder natürlich praktische Infrastruktur wie beispielsweise einen Pumptrack. Also optimalerweise immer so, dass die Kinder von einem Elternteil leicht zu unterhalten sind, während der andere Elternteil zum Beispiel die Trails erkundet. Unsere derzeitigen Favoriten: Lenzerheide, Molveno See, Finale Ligure, Arco, Leogang.
Jedes Mal lernen wir dazu. Aber Bedürfnisse ändern sich auch schnell. Wir passen uns immer aufs Neue an und gehen gemeinsam auf Entdeckungstouren.



Unser Großer will mittlerweile nirgends mehr hin, wenn es keine Pumptrack gibt. Was habe ich mittlerweile Zeit an Pumptracks und Kindertrails verbracht. Er klettert in Arco Routen im Vorstieg, oder klettert nach, wenn ich sie im Vorstieg gehe. Das sind Meilensteine, und v.a. schöne Momente, die vielleicht noch schöner sind, WEIL sie eben nicht selbstverständlich sind und weil sie quasi „hart erarbeitet“ wurden. Momente, die mir für immer in Erinnerung bleiben.
Und jetzt bin ich an dem Punkt, wo ich langsam Gas geben muss, damit mein Sohn mir nicht davonbraust, wo er mir das Schanzen erklärt. Noch kann ich mithalten. Aber irgendwann fahr ich dann hinterher – und bin happy, dass ich meine Leidenschaft weitergeben konnte. Dass sie meinen Kindern hoffentlich genauso schöne Momente & neue Bekanntschaften bringen wie mir. Ein Leben lang.
Teil 2: Zu Hause unterwegs sein. Stay tuned!