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Einsteiger-Skitouren mit Kindern

Nun ist er doch noch gekommen, der langersehnte Schnee. Und damit steigt auch deutlich die Lust, eine Tour oder ein sonstiges Abenteuer im Schnee zu unternehmen. So ungefähr hat es sich auch vor etwa zwei Jahren bei uns zu Hause zugetragen. Unser Sohn, damals 10-jährig, fragte mich, ob wir zusammen eine Skitour unternehmen könnten?

Zuerst war ich noch etwas skeptisch, doch mit der Planung stieg die Freude. Dazu gleich mal vorneweg: wer auch schon was mit Kindern in den Bergen unternommen hat, weiss, dass die eigenen Bedürfnisse ganz ans Ende rutschen sollten. Für Kinder zählt das Erlebnis im Detail. Ein Gipfel als Ziel sagt ihnen nicht sehr viel bis gar nichts. Einen Gipfel als DAS Ziel zu erwähnen, klingt für Kinder wie…nun ja, wie nicht spannend, nicht wichtig, eben wie Nichts für was es sich zu kämpfen lohnt.

Daher mein Tipp (wird auch in vielen Büchern erläutert) und abgesehen davon einer der besten Bergsteigerweisheiten: der Weg ist das Ziel!

Gewonnen, erste Skitour Hundwileren!

So war es dann auch mit unserer ersten Skitour

Das spannendste und lehrreichste für Gross und Klein ist der Weg dorthin; die Planung, das Bereitstellen des Equipments, die Anreise und dann die ersten Schritte. Ich mag mich noch gut an meine erste Tour mit meinem Vater und meiner Schwester erinnern. Ich war damals 12 Jahre alt…ui, schon eine Weile her. Die Tour führte auf den damals noch lohnenden Gipfel, genannt der kleine Dachberg, heute Ende des letzten Skiliftes im schönen kleinen Skigebiet von Vals. Das Wetter war schön, aber windig und eiskalt. Schon bald hatte unser Vater uns abgehängt…wir sehen ja die Spur und müssen nur dieser folgen. Nun ja, auch eine Möglichkeit, zusammen in die Berge zu steigen. Aber es war eine andere Zeit, es war seine Art, uns die Berge näher zu bringen.

Somit sei hier eines klarzustellen und dies beschreibt eine weitere schöne  Lebensweisheit: viele Wege führen nach Rom! Meine Wege – wenn ich in die Berge gehe – beginnen nach Möglichkeit mit der gemeinsamen Planung, somit hat jede:r die Möglichkeit, seine Ideen, Gedanken und/oder Bedenken mitzuteilen. Nach der Planung folgt ein weiterer spannender Aspekt; das Equipment bereitstellen und/oder organisieren. Unser Sohn hatte in diesem Jahr eine Tourenausrüstung leihweise von einem Kollegen bekommen. Hier ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor, wenn man mit Kindern in die Berge möchte: sie wachsen jedes Jahr dem Equipment des Jahres davon…

Zum Glück kann heutzutage vieles geliehen/gemietet werden. Kinder sind hierbei deutlich anspruchsloser als grosse Menschen. So ist es nicht ganz so tragisch, wenn der Ski evt. etwas kürzer und die Kletterfinken etwas grösser sind…weil halt eben das Abenteuer viel wichtiger ist, als irgendeine Diskussion über das Material.

Ein Text von Alex Gisler

So waren wir also startklar für unsere erste Tour. Der einfachste Trick, um bei einer neuen Sache nicht zu tief zu fallen, ist, die Erwartungen resp. das Ziel tief anzusetzen. Somit suchten wir uns auch ein Ziel in der Nähe. Eines, wo man jederzeit gut umdrehen kann, eines, das nicht zu abgeschieden ist. Nach Möglichkeit wählt man auch etwas, was eine Traversierung auf eine Skipiste oder Waldstrasse erlauben würde.

Unser Ziel: der Hundwileren 1194 m.ü.M. westlich von Einsiedeln. Unser Ausgangspunkt war die Äussere Altmatt 919  ca. 1 km. Über den bekannten Daumen gerechnet bedeutet dies in der Tourenplanung-Zeitrechnung: 1km = ca. 15 Min. plus 175Hm = ca. 30 Min.

Plus etwas Reserve für die Technikschulung unterwegs, gaben wir der Tour einen Aufstiegs- Zeitbedarf von etwa einer Stunde. Wie ihr feststellen könnt, haben wir immer mit einem etwaigen Zeitbedarf gerechnet. Man könnte das Ganze womöglich auch auf die Tausendstel berechnen, doch davon rate ich ab. Es passt ganz gut in den Bergen, wenn man dem Ganzen etwas Freiheit schenkt. Bedingt aber auch, dass alle Teilnehmenden mit dieser Freiheit leben können…wir konnten sehr gut damit leben und somit konnte die Tour starten.

Die ersten Schritte waren gewohnt ungewohnt…

Mein etwas kürzerer und neuer Tourenpartner benötigte da und dort noch ein paar Tipps, doch schon bald hatte er den Schritt drauf. Was für ihn die Sache einfacher machte – den Rucksack mit etwas Verpflegung, den schleppte ich. Er trug keinen Rucksack, lediglich das LVS, welches er am liebsten sichtbar in der Hand gehalten hätte…aber dazu später.

Der Gipfel – als solcher kaum wahrnehmbar – erreichten wir in mehr oder weniger der geplanten Zeit. Umso imposanter ist das riesige Kreuz, welches dort oben steht. Eine Sache ist beim Bergsteigen gegeben; wenn es hochgeht, dann geht es auch wieder irgendwo hinunter. Auf einer Skitour legt man diese Strecke in der Regel mit den Skiern oder dem Snowboard zurück.

Gipfel Foto mit stolzem Papi & Sohn!

Somit ist es ratsam, dass das Tourenziel definitiv dem Fahrkönnen der Teilnehmenden angepasst ist – angepasst auf das schwächste Teammitglied. Nun denn, mit dem Wissen um die guten skitechnischen Fertigkeiten meines Tourenpartners legten wir die Strecke in leider kürzester Zeit zurück. Hat es Spass gemacht? Kommst wieder mal mit? Wenn hier ein deutliches Ja erklingt, dann hat man als Tourleader wohl ein paar Sachen richtig gemacht. Ich verzichte hierbei auf explizite Tourenvorschläge, zu mannigfaltig ist das Thema zu betrachten, zu individuell die Bedürfnisse der teilnehmenden Personen.

Ein Thema habe ich heute nicht angesprochen: das Lawinenrisiko, resp. wer hätte hier auf unserer Tour wen retten können? Denn eins ist klar, unser Sohn hätte mich damals nicht retten können – wie auch, ohne Schaufel und Sonde. Hätte er das denn gekonnt? Kann ein Kind in diesem Alter eine solche Rettung durchführen? Ist es überhaupt sinnvoll, mit Kindern eine solche Tour zu unternehmen…?

Wir hören uns, bis zum nächsten Mal.

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